Ekke Nekkepenn – Der Mann aus dem Meer

Ekke Nekkepenn

Einer alten Sylter Sage entspringt Ekke Nekkepenn. Ekke Nekkepenn ist ein alter Meermann, der gemeinsam mit seiner Frau Rahn auf dem Meeresgrund lebt und dort sein Unwesen treibt: Er vernichtet Schiffe im Sturm und beschädigt die Sylter Küsten durch von ihm entfachten Stürme. Und noch heute, wenn es stürmt und das Meer tobt, denken die Sylter an Ekke Nekkepenn.

Und so geht die Geschichte, veröffentlicht von Christian Peter Hansen im vorletzten Jahrhundert:

Ekke Nekkepenn bittet die Frau des Kapitäns eines Sylter Schiffes, das während eines Sturmes unterwegs nach England ist, um Hilfe bei der Geburt seines Kindes. Der Meermann bringt die Kapitänsfrau zu seiner auf dem Boden der Nordsee lebenden Frau Rahn und beschenkt diese nach geglückter Geburt reich mit Gold und Silber. Der Kapitän und seine Frau können ihre Reise bei bestem Wetter fortsetzen und gelangen später sicher und wohlbehalten nach Sylt zurück.

Viele Jahre später: Ekke Nekkepenn ist seiner Ehefrau Rahn überdrüssig. Sie ist ihm zu alt geworden und er möchte eine junge und schöne Ehefrau haben. Als er eines Tages das Schiff des Rantumer Kapitäns auf dem Meer entdeckt, lässt er Rahn auf dem Meeresgrund sitzend Salz mahlen, und der dabei entstehende starke Strudel zieht das Sylter Schiffer mitsamt seiner Besatzung in die Tiefe. Alle sterben.

Auf dem Weg nach Rantum zur Frau des Kapitäns begegnet Ekke Nekkepenn, jetzt in der Figur eines stattlichen Seefahrers, deren Tochter Inge. Gegen den Willen des Mädchens erklärt er sie zu seiner Braut, steckt er ihr einen Ring an und hängt ihr eine goldene Kette um den Hals. Als ihn das den Tränen nahe Mädchen bittet, es freizugeben, antwortet er, wenn Inge ihm am nächsten Abend seinen Namen sagen könne, wäre sie wieder frei. Doch niemand auf der Insel kennt den unbekannten Fremden. Als Inge am nächsten Abend verzweifelt am Strand entlangläuft, hört sie an der Südspitze der Insel folgenden Gesang:

Heute soll ich brauen;
Morgen soll ich backen;
Übermorgen will ich Hochzeit machen.
Ich heiße Ekke Nekkepenn,
Meine Braut ist Inge von Rantum,
Und das weiß Niemand als ich allein.

Schnell läuft Inge zu dem verabredeten Treffpunkt und ruft dem Fremden zu: „Du heißt Ekke Nekkepenn und ich bleib Inge von Rantum.“ Der so erzürnte Meermann hegt seit jener Zeit eine große Wut gegen die Bewohner Sylts. Er vernichtet die Schiffe der Sylter im Sturm, lässt sie in Rahns Mahlstrom untergehen und beschädigt die Sylter Küste durch die von ihm entfachten Fluten.

Ekke Nekkepenn Sylt